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Abhängigkeit: Hier geht es um die Frage, ob Aussagen, Phänomene, Überzeugungen, Einstellungen, Handlungen kausal oder auf anderem Wege von anderen Aussagen, Überzeugungen, Ereignissen, Handlungen etc. beeinflusst sind und ob diese Beeinflussung unabdingbar für das Zustandekommen ist. Siehe auch Kontrafaktisches, Absolutheit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Steven E. Boer über Abhängigkeit – Lexikon der Argumente

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Begriffs-Abhängigkeit/begrifflich/starke metaphysische Intentionalität/Boer: ist das zweite Merkmal der starke Intentionalität: ist viel problematischer:
Bsp Ödipus möchte gern Iokaste heiraten.
heiraten. muss dann begrifflich abhängig sein, weil er sicher nicht seine Mutter heiraten will.

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Begriffsabhängigkeit/Boer: es scheint zunächst, dass wir sie durch (CD) charakterisieren sollten:

(CD) R ist eine begriffsabhängige Relation = es ist möglich, dass für einige Objekte x und y und Eigenschaften F und G, x R zu y hat qua das Ding, das F ist, aber x hat R nicht zu y qua das Ding, das G ist.

Vs: das macht Begriffsabhängigkeit leicht zu etwas Paradoxem. Es kann geschehen, dass die Identität von Begriffen nicht mehr respektiert wird: Bsp Objekte a, b und x, so dass b = c und a hat R zu b, aber a hat nicht R zu c. Das würde aber logisch aus (CD) folgen, wenn das Definiens von (CD) bloß symbolisiert wäre als

M(Ex)(Ey)(EF)(EG)(y = das F & y = das G & R(x, das F) & ~R(x, das G)).

Das wäre fatal.

Relation/Boer: die bloße Idee einer Relation, die die Identität ihre Terme nicht anerkennt verstößt gegen folgende zwei Prinzipien (bei referentieller Quantifikation):

(P2) Für Objekte x und y: wenn x = y , dann gilt für jede Eigenschaft F, x hat F gdw. y hat F.

(Leibniz’ Gesetz)

(P3) Notwendig, für jede zweistellige Relation R und Objekte x und y: x hat R zu y gdw. y die relationale Eigenschaft hat, ein Ding z zu sein so dass x R zu z hat (formal: „[λzRxz]“).

Das ist das Prinzip der Abstraktion/Konkretion.
Beide Prinzipien sind unbestreitbar und haben (T2) als Konsequenz:

(T2) Für beliebige Objekte x, y, z und jede zweistellige Relation R: wenn y = z und x hat R zu y, dann hat x R zu z.

Denn nach (P3) gibt es dann eine Eigenschaft [λzRxz].die durch y exemplifiziert werden. Und
wegen y = z muss auch z selbst sie haben, dann folgt nach (T2) dass x R zu z hat. Diese Ableitung von T2) ist nicht zirkulär, denn aus Formel φ
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und Gleichung [a = b] leiten wir mit Standardsubstitution für Identität ab:
φ (a//b).

Substitutivität/Identität/Begriffsabhängigkeit/Boer: diejenigen, die denken, dass begriffsabhängige
Relationen nicht die Identität ihrer Terme respektieren, würden die Substitutivität natürlich nicht
anerkennen.

Begriffsabhängigkeit/Relation/Boer: was immer sie sein soll, kann sie also nicht bedeuten, dass R ein
Gegenbeispiel zum Theorem (T2) ist.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Boer I
Steven E. Boer
Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010

Boer II
Steven E. Boer
Knowing Who Cambridge 1986

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